Kinderladen Logo


Adressen
Konzeption



Kinderläden - anders und trotzdem gleich
Beginnen wir mit dem Gleichen

Jeder Kinderladen ist ein von der Stadt Mannheim anerkannter und bezuschußter Kindergarten, der allen Kindern offensteht.

Dort arbeiten ausgebildete und festangestellte ErzieherInnen, die die Kinder fünf Tage in der Woche betreuen. Alle staatlichen Regelungen, die für Kindertagesstätten im allgemeinen gelten, finden auch in den Kinderläden Anwendung. So sind die Kinder z.B. unfallversichert und die gesetzlichen Anforderungen an "Fläche pro Kind" oder "Personalschlüssel" werden (meist sogar über-) erfüllt. Soweit ist also alles gleich.

Was ist nun anders?

Kinderläden unterscheiden sich im wesentlichen in drei Punkten von herkömmlichen Kindertagesstätten:

  1. Rechte und Pflichten der Eltern
  2. Familiäre Atmosphäre
  3. Pädagogische Konzeption

Rechte und Pflichten der Eltern

Da bei den Kinderläden die Eltern Träger der Einrichtung sind (und nicht die Stadt oder die Kirchengemeinde), können sie selbst gemeinsam bestimmen, "wo's lang gehen soll": Sie sind die Arbeitgeber, die den Personalschlüssel festlegen sowie die ErzieherInnen auswählen. Sie haben Einfluß auf die Frage nach den Öffnungszeiten und den Ferien. Sie entscheiden sowohl, wie groß die Kindergruppe sein soll, als auch, welche Art der Ernährung den Kindern angeboten wird. Sie erarbeiten gemeinsam mit den ErzieherInnen das pädagogische Konzept und beeinflussen die Gestaltung des Kinderladenalltags. Alles in allem ist eine starke Orientierung an den jeweiligen Bedürfnissen der beteiligten Eltern möglich.

Zu so vielen Rechten gehören auch einige Pflichten. Die wesentlichste ist die Bereitschaft, Verantwortung für den Kinderladen zu übernehmen und engagiert mitzuarbeiten. Denn der Beschluß, "das Matratzenzimmer neu zu streichen", ist schnell gefaßt. Aber wer soll es machen? Und wer hat Zeit, die Kinder ins Schwimmbad oder ins Museum zu begleiten? Doch nicht nur solche Sonderaktionen erfodern die Arbeitskraft der Eltern. Im Alltag gehören Kochen, Putzen und Verwaltungsarbeiten zu den von allen zu erledigenden Aufgaben (die in manchen Kinderläden auch an Dritte delegiert werden können). Lästige Pflichten? Na gut, manchmal schon. Aber andererseits erfahren wir durch unsere Anwesenheit beim Kochen viel über den Alltag im Kinderladen. Wir hören die Lieder, die im Stuhlkreis gesungen werden, wir schauen den Kindern zu, wie sie im Freispiel agieren, wir erfahren beim Mittagessen, welche Themen gerade aktuell sind.

Familiäre Atmosphäre

Und schon wird der zweite wesentliche Punkt sichtbar, in dem sich die Kinderläden von anderen Kindertagesstätten unterscheiden: die familiäre Atmosphäre. Bei circa 20 Kindern im Alter von drei bis sechs (alle Mannheimer Kinderläden sind eingruppig) und den dazugehörigen Eltern dauert es nicht lange, bis alle sich kennen. Durch das gemeinsame Projekt "Kinderladen" entstehen Freundschaften auch unter den Eltern. Bei Ausflugsbegleitungen kommt man sich näher, den Großputz machen alle zusammen, Feste werden gemeinsam im Kinderladen gefeiert. So ensteht fast zwangsläufig eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen, die sich auch über den Kinderladen hinaus treffen und gegenseitig aushelfen, z.B. beim Bringen und Abholen sowie bei der nachmittäglichen Kinderbetreuung.

Und weil jeder jeden kennt, wissen die Eltern genau, von wem ihr Kind redet, wenn es vom "blöden Sebastian" erzählt. Sie können nachvollziehen, wie der Alltag im Kinderladen aussieht, weil sie ihn während ihrer Dienste selbst erleben. Die vielen kleinen Gespräche mit den ErzieherInnen während des Bringens und Holens vermitteln auf sehr kurzem Wege die jeweilige Befindlichkeit des Kindes: "Sabine war schrecklich unausgeglichen heute." - "Ja, sie hatte heute morgen einen Riesenkrach mit ihrem Bruder, bei dem sie den kürzeren gezogen hat."

Für die Kinder hat solch eine kleine Einrichtung viele Vorteile. Der Einstieg in den Kinderladen wird erleichtert, denn sie erleben sich nicht als Bestandteil einer großen Institution, bei der die Eltern vor der Tür bleiben, sondern gehen in "ihren" Kinderladen, dessen Alltag ihre Eltern tragen und gestalten. Beispielsweise läßt es sich organisieren, daß die Eltern eines "Neuen" in der Anfangszeit öfter kochen. So sind sie anwesend und doch nicht immer nebendran. Die Kinder sind nicht Konsumenten einer Dienstleistung "Kinderbetreuung", sondern erfahren, wie ihre Eltern Verantwortung übernehmen und was sie dafür tun müssen, damit der Kinderladen bestehen bleibt.

Anders als in Einrichtungen mit "offenen Gruppen" treffen die Kinder jeden Tagdie gleichen vertrauten Freunde, sehen deren Eltern und haben konstant die gleichen Bezugspersonen. Die gesamte Situation bleibt überschaubar, die Kinder werden zu Mitgliedern einer festen Gruppe, deren Regeln sie selbst mitgestalten können.

Pädagogische Konzeption

Mitgestalten, mitbestimmen, ernst genommen werden sind die ersten Stichworte zur Charakterisierung der pädagogischen Ausrichtung der Kinderläden. Doch läßt sich keine allgemeingültige Konzeption darstellen, denn die jeweiligen Eltern prägen gemeinsam mit den ErzieherInnen das pädagogische Konzept, nach dem der Kinderladenalltag organisiert wird.

Einige Inhalte tauchen allerdings in allen Beschreibungen auf, so z.B. der große Raum, den die freie Entfaltung der Kinder einnimmt: eigenes spielerisches Entdecken, keine leistungsorientierte Vorschule. Wenig normierte Zwänge, Selbstorientierung in der Gruppe. Darüber hinaus sind Ökologie und Naturerleben sowie das Entdecken der sozialen Umwelt wesentliche Bestandteile. Andere Themen ergeben sich aus dem Interesse der Kinder: Sind gerade viele "Ritter" im Kinderladen, wird dies von den Erzieherinnen aufgegriffen und durch weitere Aktivitäten vertieft - so lange die Kinder dies wollen.

Neugierig geworden

Sprechen Sie uns an - eine Übersicht der Mannheimer Kinderläden finden Sie hier.

Kinderladen Logo

Paritätischer Landesverband BW